Über viele Jahrzehnte stand die Dorfschule, 1876 als Haus Nr.15 dokumentiert, im Ortskern der Gemeinde Baierbrunn. Von 1876 - 1950 haben in dem Gebäude die Baierbrunner Kinder u.a. das Schreiben und Lesen gelernt.

1874 stimmte die Regierung von Oberbayern der Errichtung einer Schule in Baierbrunn mit der Auflage zu, dass das Gebäude eine Lehrerwohnung sowie ein Schulzimmer für 60 Kinder umfasst. Zur Finanzierung erhielt man die Erlaubnis einen Bierpfennig zu erheben.

Ab 1876 wurden 7 bzw. 8 Schulklassen mit teilweise über 60 Schülerinnen und Schüler von nur einer Lehrkraft in einem Klassenzimmer gleichzeitig unterrichtet. Das Schulzimmer befand sich im ersten Stock. Im Erdgeschoss waren die Küche und das Musikzimmer sowie die Lehrerwohnung und die Gemeindekanzlei. Der Gemeindediener musste jeden Morgen um 6:00 Uhr den grünen Kachelofen im Klassenzimmer einschüren. Damals saßen die Kinder zu viert in den Bänken, die Mädchen auf einer Seite, die Buben auf der anderen und der Unterricht endete mittags. Der Umgang mit den Kindern war damals wesentlich strenger und es gab auch Strafen, wie Tatzen (Hiebe mit dem Rohrstock auf die Handfläche) und vor der Tafel knien. Die Kinder mussten noch auf Schiefertafeln schreiben und das Kopfrechnen fand um die Wette statt. Im Musikunterricht wurde gesungen, der Sportunterricht bestand aus Kniebeugen im Klassenzimmer, die benotet wurden und im Handarbeitsunterricht musste beim Stricken laut mitgezählt werden: „zwei rechts, zwei links“.

 

 

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Ab 1942 wurde der Unterricht immer öfters wegen Fliegeralarm abgebrochen und die Kinder mussten schauen, dass sie schnell nach Hause kamen.  Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Schülerzahl derart stark an, dass man neben 2 weiteren Lehrerstellen die Kinder nicht nur im Wechselunterricht (vormittags und nachmittags) betreute, sondern auch auf Nebenräume im Gasthof „Georgenstein“ und der Gaststätte Buchenhain ausweichen musste.

 

1950 wurde das neu erbaute Schulhaus in der Hermann-Roth-Straße eingeweiht und der Unterricht in der alten Dorfschule damit beendet.

Das Gebäude der alten Dorfschule ging auf Grund eines Grundstückstausches der Gemeinde in Privatbesitz über. Von da an fanden diverse Mieter hier eine Heimat. Die letzten Jahre stand das Gebäude leer, bevor im Januar 2023 mit den Abbrucharbeiten begonnen wurde.

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Davor erhielten jedoch die Ausschuss-mitglieder des VHB am 04.12.2022 nochmals die Gelegenheit das alte Gebäude zu besichtigen. Hierbei konnten ein paar Überbleibsel der ehemaligen Schule bestaunt werden, wie die wunderbare Eingangstüre, die steile Treppe zum Klassenraum im 1.Stock und die mannshohe alte „Rechenmaschine“.
Auch wenn die ursprünglichen Räumlichkeiten im Detail verändert wurden, konnte man den gewissen „Charme“ der alten Dorfschule jedoch noch erahnen.